gb-portrait-benjamin-huber

 Die Zuger Kantonalbank will ihren Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft leisten. Mit unseren Anlagemöglichkeiten für verantwortungsvolles Investieren und der Erstellung einer CO2-Bilanz über alle Bereiche der Bank haben wir dazu die ersten wichtigen Schritte gemacht.  

Benjamin Huber, Leiter Nachhaltigkeit

Zum Nachhaltigkeitsengagement

Management Summary

Nachhaltigkeit prägt das tägliche Handeln der Zuger Kantonalbank und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie #gemeinsamvorwärts 2025. Als oberstes Organ hat der Bankrat 2022 auf Antrag der Geschäftsleitung das Nachhaltigkeitskonzept und 2023 die für die Zuger Kantonalbank wesentlichen ESG-Belange inklusive der Ziele festgelegt.

Im Fokus unserer Aktivitäten im Berichtsjahr stehen die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsansatzes im Anlagegeschäft und die Steigerung unserer Attraktivität als Arbeitgeberin. Zum ersten Mal berechnen wir den CO2-Fussabdruck unserer Geschäftstätigkeit in den Bereichen Anlegen und Finanzieren. Unser Handeln richtet sich nach den festgelegten vergütungsrelevanten Nachhaltigkeitszielen sowie den im Jahr 2023 erlassenen Nachhaltigkeitsrichtlinien und -kriterien. Notwendige Prozesse passen wir laufend an und wir investieren in die Schulung unserer Mitarbeitenden.

Unsere transparente Offenlegung im Bereich der Nachhaltigkeit besteht aus dieser Zusammenfassung hier im Geschäftsbericht sowie dem umfassenden, separat publizierten Nachhaltigkeitsbericht. Diesen formulieren wir erstmals in Übereinstimmung mit den anerkannten GRI-Standards 2021. Im Mittelpunkt dieser umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung stehen die sogenannten wesentlichen Themen. Es sind die folgenden sechs Themen, die gemäss unserer Wesentlichkeitsanalyse den grössten Einfluss auf die Gesellschaft, die Umwelt und die Wirtschaft haben (geordnet nach abnehmender Intensität ihrer Auswirkungen):

1

Verantwortungsvolles Anlagegeschäft

Ein verantwortungsvolles Anlagegeschäft hat für die Zuger Kantonalbank oberste Priorität. Entsprechend konsequent integrieren wir die ESG-Kriterien in den Anlageprozess unserer Mandate und unserer hauseigenen Fonds und erheben die ESG-Präferenzen unserer Kundinnen und Kunden. Alle Anlagen in unseren Vermögensverwaltungsmandaten und unseren hauseigenen Fonds berücksichtigen neu ESG-Ausschlusskriterien. Unser Beratungsprozess entspricht den Richtlinien zur Selbstregulierung der Schweizerischen Bankiervereinigung. Gleichzeitig treiben wir die Ausbildungsmassnahmen im Anlage- und Beratungsgeschäft weiter voran. Einen eigenständigen Nachhaltigkeitsansatz verfolgt die zum Konzern gehörende IFAM bei der Auswahl der Anlagen für ihre beiden Immobilienfonds.

Basierend auf den Daten per Ende Dezember 2022 legt die Zuger Kantonalbank erstmals die Klimawirksamkeit des Anlagegeschäfts offen: Während die CO2-Intensität bei den Vermögensverwaltungsmandaten bei 135 t CO2e pro Mio. CHF der zugrunde liegenden Unternehmensumsätze liegt, beträgt sie bei den Fonds der Zuger Kantonalbank 143 t CO2e pro Mio. CHF. Damit liegen die Emissionswerte im marktüblichen Bereich. Basierend auf den Daten aus dem Jahr 2022 haben wir uns zudem zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Emissionsintensität unserer Aktienfonds um 35 Prozent zu senken.

Gleichzeitig wollen wir beim IMMOFONDS die betrieblichen Treibhausgasemissionen aller verwalteten Liegenschaften im Scope 1 gegenüber 2021 (rund 17 kg CO2e/m2 Energiebezugsfläche) bis 2030 halbieren und ab 2045 auf die Nutzung fossiler Heizenergieträger verzichten.

2

Verantwortungsvolle Finanzierungen

Im Rahmen der ganzheitlichen Berechnung des CO2-Fussabdrucks der Zuger Kantonalbank legen wir erstmals auch die Emissionen im Finanzierungsgeschäft offen. Bei den Hypotheken und bei den Gewerbeimmobilien sind diese aufgrund aktualisierten Emissionsfaktoren gesunken. Entsprechend liegt die CO2-Intensität bei den Hypotheken neu bei 2,8 t CO2e pro Mio. CHF des zugrunde liegenden Finanzierungsvolumens (Vorjahr 4,0 t CO2e pro Mio. CHF) und bei den Gewerbeimmobilien bei 3,1 t (Vorjahr 3,6 t CO2e pro Mio. CHF). Höher fallen dagegen die Emissionen im Bereich der Unternehmenskredite aus: Dies ist auf einzelne Finanzierungen in emissionsintensiven Branchen zurückzuführen. Insgesamt steigt die CO2-Intensität der Zuger Kantonalbank im Finanzierungsgeschäft per Ende 2023 auf 6,1 t CO2 pro Mio. Finanzierungsvolumen (Vorjahr 5,3 t CO2e pro Mio. CHF). Als moderat schätzt die Zuger Kantonalbank ihre Übergangsrisiken im Finanzierungsgeschäft ein, die aus dem Wandel zu einer emissionsarmen Wirtschaft entstehen.

Auf die von der Schweizerischen Bankiervereinigung herausgegebene neue Selbstregulierung im Bereich Sustainable Finance reagieren wir mit der Schulung der Kundenberaterinnen und -berater sowie der Finanzierungsspezialistinnen und -spezialisten zum Thema klimaverträgliches Bauen und Sanieren. Gleichzeitig sprechen wir das Thema als festen Bestandteil des Beratungsgesprächs an und bauen das Informationsangebot für unsere Kundinnen und Kunden weiter aus.

3

Verantwortung im Geschäftsverhalten

Die Vorgaben des per 1. September 2023 in Kraft getretenen neuen Bundesgesetzes über den Datenschutz setzt die Zuger Kantonalbank im Berichtsjahr erfolgreich um. Ebenfalls fristgerecht schliessen wir die Einführung der Richtlinien der Schweizerischen Bankiervereinigung zum Einbezug von ESG-Präferenzen und ESG-Risiken bei der Anlageberatung und der Vermögensverwaltung im Jahr 2023 ab und erfüllen die neuen Vorgaben aus dem Versicherungsaufsichtsgesetz zur Versicherungsvermittlung, die seit 1. Januar 2024 in Kraft sind.

Unsere Compliance im operativen Betrieb stärken wir mit einem aktualisierten Verhaltens- und Ethikkodex und der Herausgabe eines Merkblatts mit allgemeinen Grundsätzen für eine nachhaltige Beschaffung. Ebenso haben wir 2023 Nachhaltigkeitsrichtlinien und Checklisten erlassen, um gesponserte Veranstaltungen und Vergabungen nachhaltiger zu gestalten. Zugleich führen wir regelmässige Schulungen für unsere Mitarbeitenden in den für sie relevanten Themen durch. So zum Beispiel zur Geldwäschereibekämpfung, zum Marktverhalten, zum Insiderhandel, zur Cyber-Security oder zum Datenschutz.

Unsere Prüfung gemäss Art. 7 der Verordnung über Sorgfaltspflichten und Transparenz bezüglich Mineralien und Metallen aus Konfliktgebieten und Kinderarbeit (VSoTr) hat bestätigt, dass beim Einkauf von Produkten und Dienstleistungen ein geringes Risiko im Bereich Kinderarbeit besteht. Auch werden im Jahr 2023 weder ein wettbewerbswidriges Verhalten noch Korruptionsfälle gemeldet oder bestätigt. Drei Beschwerden von Kundinnen oder Kunden in Bezug auf eine Verletzung des Schutzes ihrer Daten schliesst die Zuger Kantonalbank noch im selben Jahr zu deren Zufriedenheit ab. Analog zum Vorjahr stellt die Zuger Kantonalbank auch im Jahr 2023 keinen Datendiebstahl fest.

4

Attraktivität als Arbeitgeberin

Um auch in Zukunft die führende Bank im Wirtschaftsraum Zug zu sein und am Arbeitsmarkt als attraktive Arbeitgeberin zu punkten, führt die Zuger Kantonalbank 2023 verschiedene Neuerungen ein. Zum Beispiel setzen wir neu statt auf individuelle Leistungsziele auf Unternehmensziele, auf die alle Mitarbeitenden gemeinsam hinarbeiten. Ebenso finden regelmässige Feedforward-Gespräche statt. Damit will die Bank den direkten Austausch und das gemeinsame Vorwärtskommen fördern und den Mitarbeitenden bewusst machen, wie sie persönlich zum Erfolg der Zuger Kantonalbank beitragen können. Zugleich zeigt unser neues Laufbahnmodell transparent Entwicklungsmöglichkeiten auf, und unsere neue eLearning-Plattform bietet allen Mitarbeitenden Zugang zu relevanten Lerninhalten. Seit 2023 bietet die Zuger Kantonalbank zudem ein neues Forum an, in dem sich Führungskräfte untereinander zu Führungsthemen austauschen. Ebenso zur Führungsausbildung gehören neu regelmässige Trainings und Vertiefungsworkshops.

Jan Damrau

 2023 legen wir in der Nachhaltigkeit den Fokus auf die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsansatzes im Anlagegeschäft und auf die Steigerung unserer Attraktivität als Arbeitgeberin.  

Jan Damrau, Mitglied der Geschäftsleitung

Beim Swiss Arbeitgeber Award 2024 erreicht die Zuger Kantonalbank basierend auf der 2023 durchgeführten Mitarbeitendenbefragung die Auszeichnung «Top Arbeitgeber» und rangiert unter dem besten Drittel der Arbeitgeber in der Kategorie «Mittelgrosse Unternehmen». Besonders stolz sind wir auf die hohe Teilnahmequote von 90 Prozent. Mit dem sehr guten Wert von 89 von 100 möglichen Punkten empfehlen unsere Mitarbeitenden die Bank als attraktive Arbeitgeberin weiter; die Zufriedenheit wurde mit 75 und das Commitment mit 84 von 100 möglichen Punkten bewertet. Diese positiven Ergebnisse widerspiegeln sich in der seit Jahren tiefen Fluktuationsrate von 6,9 Prozent (Vorjahr 8,5 Prozent). Auch arbeiten wir kontinuierlich am Ziel, einen noch ausgeglicheneren Geschlechteranteil zu erreichen. Zurzeit liegt der Frauenanteil insgesamt bei 45 Prozent und in der Geschäftsleitung bei 40 Prozent.

5

Nachhaltige Entwicklung in der Region

Alle Anspruchsgruppen profitieren von der deutlich höheren wirtschaftlichen Leistung von total 429,6 Mio. im Jahr 2023 (gegenüber 274,6 Mio. im Vorjahr). Dazu gehören Erträge aus dem Zinsengeschäft, dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie dem Handelsgeschäft. Die Zahlungen an Lieferanten nehmen im Berichtsjahr um 6,4 Mio. zu, und dem grösseren Team von Angestellten bezahlt die Zuger Kantonalbank 2023 insgesamt 13,8 Mio. mehr an Löhnen und Leistungen aus. Während die Dividende an die privaten Aktionärinnen und Aktionäre unverändert bleibt, profitieren insbesondere Kundinnen und Kunden mit ihren Bankeinlagen von den höheren Zinsen. Deshalb nehmen die Zahlungen an private Kapitalgeber um 96,1 Mio. zu. Auch die Zahlungen an den Staat fallen um 4,7 Mio. höher aus. Ebenso profitieren der Sport, die Kultur und die Gesellschaft in der Region, darunter 700 Zuger Vereine und Institutionen, von 4,1 Mio. Spenden und Sponsoring-Beiträgen. Dieser Betrag beinhaltet Sponsorings aus mehrjährigen Engagements.

6

Umweltfreundlicher Betrieb

Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, will die Zuger Kantonalbank die betrieblichen CO2-Emissionen (Scope 1 und 2 1) bis 2030 um mindestens 80 Prozent reduzieren und im Betrieb keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr verwenden. Um diesem Ziel einen weiteren Schritt näherzukommen, betreiben wir seit dem Berichtsjahr in Cham eine neue Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 27,2 Kilowatt Peak. Auch die Geschäftsstellen Baar und Zugerland sind jetzt energetisch auf dem neusten Stand, und die Geschäftsstelle Neustadt ist an das Fernwärmenetz angeschlossen. Entsprechend steigt der Anteil der erneuerbaren Energien im Berichtsjahr um 2 Prozentpunkte auf 78 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Treibhausgasemissionen (Scope 1 und Scope 2) belaufen sich im Berichtsjahr auf 142 t CO2e (Vorjahr 166 t CO2e) und betragen 298 kg CO2e pro Vollzeitstelle. Ebenfalls sinkt die Energieintensität pro Vollzeitstelle auf 4’719 kWh gegenüber dem Vorjahr (5’230 kWh). Im Rahmen der nicht vermeidbaren CO2-Emissionen im Bereich Scope 1 und Scope 2 unterstützen wir ein hochwertiges Projekt mit Negativemissionen im Kanton Zug, und für den Ausgleich weiterer Restemissionen, inklusive der Emissionen aus Geschäftsfahrten (Scope 32), unterstützen wir zwei CO2-Reduktionsprojekte in der Schweiz.

1 Scope 1 beinhaltet selbst verursachte CO2-Emissionen wie beispielsweise von firmeneigenen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren,
von Öl- oder Gasheizungen. Scope 2 umfasst indirekte Emissionen, die durch den Bezug von externer Elektrizität, Wärme und Kälte entstehen.

Scope 3 beinhaltet die Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette.