Coaching aus Leidenschaft

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Fundierte Berufserfahrung, hohe Kompetenz, Wissbegierde, gepaart mit viel Fröhlichkeit und Empathie: So lässt sich Livia Fanger am besten beschreiben. Als Business Coach bei der Zuger Kantonalbank kann sie ihre Fähigkeiten jeden Tag einsetzen. Was ihr dabei besonders wichtig ist und was sie persönlich glücklich macht, erzählt sie im Interview.

Livia Fanger legt grossen Wert darauf, dass sich der Coachee nach den Gesprächen nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weiterentwickeln kann.

Livia, du bist ausgebildete Bankkauffrau, diplomierte Bankwirtschafterin HF, Wirtschaftspsychologin, Ernährungsberaterin und Mentaltrainerin. Wie ist es möglich, dass eine so junge Frau wie du so viele verschiedene Ausbildungen hat?

Ich bin sehr wissbegierig – das treibt mich an. Die Kombination aus Bankwirtschaft, Ernährung, Mentaltraining und Wirtschaftspsychologie liefert mir eine grossartige Grundlage, um meinen jetzigen Job als Business Coach auszuüben. Durch die vielen Jahre Berufs- und Lebenserfahrung, kombiniert mit den Weiterbildungen, möchte ich meinen Mitmenschen möglichst viel auf ihren Weg mitgeben können, sie begleiten, unterstützen und dazu inspirieren, in sich selbst zu investieren.

Menschen sind nicht nur ihre Familie, ihre Arbeit oder sonst ein Etikett. Deshalb verfolge ich einen holistischen, ganzheitlichen Ansatz. Denn Menschen sind faszinierende Wesen, die sich alle auf unterschiedliche Arten entfalten möchten. Um das zu ermöglichen, ist eine gute Basis die Voraussetzung. Dazu gehören unser Körper, der durch die Ernährung Kraftstoff erhält, der Geist, den wir aktiv beeinflussen können, sowie die Persönlichkeit. Da ich ganzheitlich unterstützen und begleiten möchte, sind meine Aus- und Weiterbildungen so divers.

Was hat dich motiviert, diese Ausbildungen zu absolvieren?

Von klein auf hatte ich sehr viele Ambitionen. Dies entstand unter anderem dadurch, dass ich beispielsweise bereits in Jugendjahren Zeit mit Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Bildungsstands verbracht habe. Ich habe es immer als wichtig erachtet, die Menschen als Summe ihrer Erfahrungen zu sehen und unvoreingenommen zu sein. Das hat mir ganz viele Perspektiven eröffnet und tut es heute noch.

«Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.» Das Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach inspiriert mich täglich. Wir haben stets nur den aktuellen Moment – das Jetzt. Die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft noch nicht da. Aus diesem Grund ist immer entscheidend, was wir im aktuellen Moment tun. Die Lebenszeit ist begrenzt – dieses Bewusstsein und der persönliche Wille sind eine entscheidende Kombination, um in die Umsetzung zu kommen. Menschen verbringen wöchentlich ungefähr 42 Stunden bei der Arbeit, das ist reine Arbeitszeit ohne Pausen und ohne An- und Rückreise. Eine Woche hat 168 Stunden, was bedeutet, dass wir 25 Prozent der Wochenzeit bei der Arbeit verbringen. Diese 25 Prozent meines Lebens möchte ich möglichst so verbringen, dass ich und auch meine Kolleginnen und Kollegen uns weiterentwickeln können.

Damit ich meine Passion ausleben und Menschen persönlich und beruflich weiterbringen kann, benötigt es eine Kombination aus Lebenserfahrung, Aus- und Weiterbildung sowie Berufserfahrung. Entscheidend sind zudem Empathie, Freude an Menschen, Willenskraft, Disziplin, sehr gute Menschenkenntnis und die Bereitschaft, immer das Ziel und die persönliche Vision vor Augen zu haben. Meine Vision ist sehr klar, und ich versuche täglich mein Bestes, um sie zu realisieren.

Viele Unternehmen lassen ihre Beraterinnen und Berater von externen Personen coachen. Bei der Zuger Kantonalbank übernimmst du als ehemalige Beraterin diese Aufgabe. Das ist doch eher ungewöhnlich. Wie ist es dazu gekommen?

Es lag unserem CEO Hanspeter Rhyner am Herzen, dass die ZugerKB einen Business Coach hat. Als interner Coach verstehe ich die Beraterinnen und Berater, weil ich die Kundinnen und Kunden, die ZugerKB, die Prozesse, die Systeme und die Standards sehr gut kenne und selbst leben durfte. Meine Coachees, also die Personen, die ich unterstütze, fühlen sich dadurch verstanden und können von einer erfahrenen Beraterin profitieren. Dieses gegenseitige Verständnis schafft viel Vertrauen, und dadurch sind die Coachings effizient, vertrauensvoll und zielgerichtet.

Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?

Stell dir vor, du bist Coach von rund 300 Frontmitarbeitenden. Mit 14 Geschäftsstellen im Kanton Zug bin ich viel unterwegs und reise an den Arbeitsplatz der Coachees, damit sie Zeit sparen können. An einem Arbeitstag habe ich durchschnittlich zwei Coachings à zwei Stunden, die auch vor- und nachbearbeitet werden müssen. Des Weiteren arbeite ich in spannenden strategischen Projekten der Bank mit, um die Front zu vertreten und mein Wissen einzubringen. Ein aktuelles Projekt, in dem ich mitwirken darf, ist beispielsweise die Einführung einer neuen Anlageberatungs-Plattform. Als Business Coach unterstütze ich auch die Vorgesetzten und nehme regelmässig an Sitzungen der Teamleitenden teil.

«Mir ist es sehr wichtig, dass die Coachings persönlich und individuell sind. Ich möchte die Coachees verstehen und genau auf ihre Bedürfnisse eingehen. Es gibt keine Vorlage für ein Coaching oder für einen Menschen.»

Livia Fanger, Business Coach bei der Zuger Kantonalbank

Worauf legst du beim Coaching besonderen Wert?

Mir ist wichtig, dass die Coachings persönlich und individuell sind. Ich möchte die Coachees verstehen und genau auf ihre Bedürfnisse eingehen. Es gibt keine Vorlage für ein Coaching oder für einen Menschen. Dies benötigt viel Einfühlungsvermögen, Wissen und Motivationskraft. Dafür braucht es gegenseitiges Vertrauen, Verständnis und den Willen, aus der Komfortzone herauszutreten und in sich selbst zu investieren. Mein persönlicher Anspruch ist es, dass sich der oder die Coachee während und nach den Coachings persönlich und beruflich weiterentwickeln kann. Ich möchte den Mitarbeitenden helfen, besser mit sich selbst und mit den Kundinnen und Kunden umzugehen.

Was ist für dich bei deiner Arbeit die grösste Herausforderung?

Ich bin die einzige Coachin der ZugerKB und habe entsprechend sehr viele Anfragen. Diese alle so zeitnah wie möglich zu bewerkstelligen, ist meine grösste Challenge. Sobald ich jedoch beim Coachee bin, nehme ich mir genügend Zeit. Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter ein Coaching bucht, verbringt sie oder er mit mir über verschiedene Sessions ungefähr fünf bis sieben Stunden und investiert so viel in die eigene Persönlichkeit, in die Arbeitsweise, die Effizienz und die Professionalität.

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Emotionsarbeit. Ich coache Kundenberaterinnen und Kundenberater aus den Bereichen Wealth Management, Firmenkunden und Privatkunden im Alter von 18 bis kurz vor der Pensionierung mit unterschiedlichen Dienstjahren. Es liegt mir sehr, empathisch zu sein und mich in Personen hineinzuversetzen – es benötigt jedoch auch viel Fingerspitzengefühl. Die Coachees erlebe ich als sehr offen und interessiert, was mir viel Freude macht. Die vielen positiven Rückmeldungen bestätigen mich in meiner Arbeit.

Wie gehst du mit schlecht gelaunten Menschen um?

Die Frage ist, ob sie im Moment schlecht gelaunt sind oder ob es eine allgemeine Unzufriedenheit mit sich selbst oder mit dem Leben ist. Ich rate jedem Menschen, in sich zu investieren, denn wir kommen und gehen allein auf diese Welt und wir leben allein in unserem Kopf und unserem Körper. Schlechte Gedanken wirken sich negativ auf die Gesundheit aus. Wollen wir uns wirklich selbst schaden und unsere Zeit verschwenden? Durch meine positive Art und durch Zuhören ändert sich die Laune meist von selbst 😉.

«Das Leben gibt einem immer das, was man gerade braucht. Im Moment ist oftmals schwer zu erkennen, warum, im Nachhinein wird einem jedoch vieles klar. Dazu ist es wichtig, sich auch Zeit zum Reflektieren zu nehmen.»

Livia Fanger, Business Coach bei der Zuger Kantonalbank

Bei deiner Arbeit wirst du auch mit negativen Situationen konfrontiert. Wie gelingt es dir, trotzdem positiv und fröhlich zu bleiben?

Was ist negativ und was ist positiv? Das Mindset und das Urvertrauen sind entscheidend. Ich glaube, schwierige Situationen bringen uns Menschen weiter. Das Leben gibt einem immer das, was man gerade braucht. Im Moment ist oftmals schwer zu erkennen, warum, im Nachhinein wird einem jedoch vieles klar. Dazu ist es wichtig, sich auch Zeit zum Reflektieren zu nehmen. Positiv und fröhlich zu sein, ist ein Teil meiner Lebenseinstellung. Wenn wir uns an den kleinen Dingen erfreuen, dankbar sind für die schönen Gefühle und Dinge, die wir haben, und mit diesem Mindset durchs Leben gehen, passieren Wunder, davon bin ich überzeugt.

Was macht dich persönlich glücklich?

Das Gefühl von absoluter Freiheit, Dankbarkeit und Gesundheit. Beruflich liebe ich es, wenn meine Coachees Aha-Erlebnisse haben und ihre Augen dabei strahlen. Ich erhalte während eines Arbeitstags oftmals auch ein E-Mail oder eine Chat-Nachricht von Coachees, dass sie nun das umsetzen, was wir zusammen im Coaching erarbeitet haben und dass sie dadurch Freude haben, sich besser fühlen, effizienter sind und Erfolgserlebnisse feiern. Das erfüllt mich.

Privat macht mich glücklich, mich stets weiterzuentwickeln, Neues kennenzulernen, die Welt zu erkunden, Leben zu bereichern und herzhaft zu lachen. Zeit mit den Liebsten zu verbringen und grossartige Erinnerungen zu schaffen.

«Ich lade dich ein, dich selbst zu fragen: Bei welchen Aktivitäten und Begegnungen fühle ich mich auch im Nachhinein noch glücklich? Hab den Mut, hinzuhören und dir diese Frage ehrlich zu beantworten. Du wirst dir dadurch ein Umfeld erschaffen, das dir nachhaltig guttut und dich bereichert.»

Livia Fanger, Business Coach bei der Zuger Kantonalbank

Wie kannst du dich in deiner Freizeit am besten erholen?

Am Abend komme ich mit einem Gefühl nach Hause, Menschen weitergeholfen und dankbare Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen zu haben. Das erfüllt mich sehr. In meiner Freizeit liebe ich es, Zeit mit meinen Freundinnen, Freunden und der Familie zu verbringen, zu reisen, zu joggen, allgemein Sport zu treiben, in den Bergen oder auf dem See zu weilen. Ich liebe es, aktiv zu sein, viel zu erleben und gute Gespräche zu führen. Gleichzeitig geniesse ich aber auch mal gerne die Stille beim Yoga, beim Meditieren oder beim Journaling. Beim Journaling nimmst du dir bewusst Zeit und schreibst einfach drauflos, was du gerade denkst oder fühlst. Das hilft in guten wie in schwierigen Zeiten sehr, sich Klarheit zu verschaffen. Ich empfehle jeder Person, dies einmal auszuprobieren.

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Doris Zetzema

Doris Zetzema

Doris Zetzema, Beraterin Kommunikation, kam 2014 als Quereinsteigerin zu uns. Sie jongliert gerne mit Wörtern und Sätzen, feilt am Text, bis er optimal auf die Leserinnen und Leser abgestimmt ist. Wichtig in ihrer Kommunikation: immer auf Augenhöhe, viel Empathie und ein lockerer Schreibstil. Sie mag Geschichten über Menschen, fühlt gerne auf den Zahn. Privat ist sie am liebsten mit ihrer Harley unterwegs.


Kategorien: Karriere

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