Individuell, echt, rar: So geht Business!

, 9 Minuten

Tanja und Sandro Cattaneo nehmen weiterhin volle Fahrt auf. Noch keine vier Jahre sind die beiden selbstständig, schon übernimmt Sandro als CEO ein zweites Business. Welche Trümpfe er noch aus dem Ärmel schüttelt, ob die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt hat und warum der digitale Weg der richtige ist, erzählen die beiden im Interview.

Den Traum von der Selbstständigkeit verwirklichen

Sandro: «Tanja und ich waren mit dem Velo in Thailand unterwegs. In neun Wochen hatten wir knapp 900 Kilometer zurückgelegt. Da kam mir die Idee: Ich wollte etwas Neues erschaffen, die Sportbranche aufmischen. Ich wollte innovativ sein und mich selbstständig machen.»

Sandro war damals noch erfolgreich als Manager für Odlo international unterwegs. Doch der passionierte Sportler spürte, da geht noch mehr. Seine Frau Tanja, ebenfalls leidenschaftliche Velofahrerin, war von der Idee begeistert. Zurück aus den Ferien, gings los. Heute, rund drei Jahre später, hat sich ihre Marke Scatta etabliert. Früher ein Traum, heute fahren oder laufen Superstars mit der massgeschneiderten Kleidung herum. Vor Kurzem wurde entschieden, dass Scatta ab 2022 offizieller Ausrüster von Swiss Ski Nordic ist.

«Tanja und ich waren mit dem Velo in Thailand unterwegs. In neun Wochen hatten wir knapp 900 Kilometer zurückgelegt. Da kam mir die Idee: Ich wollte etwas Neues erschaffen, die Sportbranche aufmischen. Ich wollte innovativ sein und mich selbstständig machen.»

Wie kam es zu diesem Erfolg, Tanja?

«Das, was wir tun, ist unsere Passion. Wir bekommen oft bestätigt, dass wir damit Menschen begeistern können. Das setzt ungeahnte Kräfte frei und spornt uns an. Mein Mann und ich sind sehr zielorientiert und verfolgen die gleiche Vision. Wir sind ein starkes und mutiges Team. Ausserdem verfügt Sandro über ein grosses Netzwerk. Das hilft sehr.»

Das Netzwerk bezahlt aber keine Rechnungen.

Sandro: «Indirekt schon, denn dank meiner Kontakte konnte ich Scatta nicht nur bekannt machen, was zu mehr Umsatz führte, sondern sogar ein neues Business aufbauen. Während einer Velotour kam ich mit einem Freund ins Gespräch, wir tauschten uns locker aus, und nach wenigen Kilometern hatte ich ein neues Jobangebot. Ich sollte CEO von Airstreeem werden.»

Das ist doch die Velomarke, die bekannt ist für ihr schlichtes Design, oder?

Sandro: «Genau. Der Slogan von Airstreeem sagt eigentlich schon alles: REAL IS RARE. FAKE IS EVERYWHERE. Die Marke konzentriert sich auf das Wesentliche. Das ist kein Marketing-Blabla, da werden wirklich noch in Handarbeit individuelle Bikes für jedermann und jedefrau hergestellt. Seit 2020 bin ich CEO und treibe die Marke weiter voran. Sie soll international bekannt werden und den Markt aufmischen. Potenzial und Chancen sind da.»

Ist der Markt nicht langsam gesättigt?

Sandro: «Im Gegenteil: Seit Corona hat es immer mehr Hobbysportler und -sportlerinnen, die ihre Freizeit mit Velofahren oder Running verbringen. Neuste Studien besagen, dass die Cycling- und die Running-Branche die grossen Gewinner der Krise sind. Der Velohandel zum Beispiel ist in der Schweiz 2020 um knapp 25 Prozent im Wert gestiegen, es wurden rund 550’000 Velos verkauft. So was gabs noch nie! Rund 43 Prozent fahren bereits ein E-Bike und geben mehr als 4000 Franken dafür aus! Der Markt ist noch lange nicht gesättigt.»

Sandro Cattaneo

Wie möchtet ihr aus der Masse herausstechen?

Sandro: «Mein Motto lautet: RESETTING THE STANDARDS! Das heisst so viel wie: Es gibt von allem genug. Wir konzentrieren uns auf den Leader im Markt sowie auf den Zweit- und Drittplatzierten und analysieren dann, was wir besser oder anders machen können. Im Fokus steht der Nutzen für den Kunden oder die Kundin. Heute geht es darum, Fans zu generieren. Menschen müssen Botschafter der Marke werden, sie heiss und innig lieben. Ich sehe das bei meinen Töchtern: Denen folgen unzählige Menschen auf den sozialen Netzwerken. Bei mir war das damals anders: Ich hatte eine Handvoll Freunde, und von denen kannte ich die Telefonnummer auswendig (lacht)!»

Was macht Scatta so besonders?

Sandro: «Wir arbeiten nach dem Motto: deine Inspiration, unsere Innovation! Mit unserer Kleidung liefern wir erstklassige Qualität und geben unseren Kundinnen und Kunden ein besonderes Lebensgefühl. Denn jedes Kleidungsstück aus unserem Sortiment ist ein auf die Bedürfnisse des Sportlers zugeschnittenes Einzelstück. Der Besuch unseres neuen Showrooms in Zug an der Chollerstrasse 4 soll für unsere Kundschaft ein Erlebnis sein. Auch online bieten wir einzigartige Elemente, die den Kauf unserer Kleidung so besonders machen. Übrigens nutzen auch viele kleine und grosse Vereine unsere Services und verleihen ihrem Verein damit einen einmaligen optischen Auftritt.

Was heisst das genau?

Tanja: «Sandro will als CEO nicht nur den Bekanntheitsgrad erhöhen, sondern die Marke auch erlebbar machen. Kundinnen und Kunden können online aus verschiedenen Elementen, Designvorschlägen und Farben ihr Traumvelo konfigurieren. Wenn ein Kunde sein Velo selbst zusammenstellt, wird es automatisch ein Teil von ihm. Er oder sie kann sich mit der Marke auf einer emotionaleren Ebene identifizieren. Das Bike kommt ohne Schnickschnack aus, es ist absolut ‹rare›. Damit hebt es sich ab von der oftmals ‹gefakten› Masse – wie man sie in den sozialen Medien sieht.»

Sandro: «Mit grösster Sorgfalt und Hingabe werden in Bergheim bei Salzburg Renn-, Gravel- und Triathlonräder von höchster Qualität hergestellt. Auch wenn das Rennrad bereits mehr als hundert Jahre alt ist, so gibt es doch immer wieder neue Ideen, wie man es besser, schöner und schneller machen kann. Genau hier knüpfe ich wieder an mein Motto an: Ich will Dinge besser oder anders machen.» wieder neue Ideen, wie man es besser, schöner und schneller machen kann. Genau hier knüpfe ich wieder an mein Motto an: Ich will Dinge besser oder anders machen.»

Tanja Cattaneo

Wie sind die Kundenreaktionen?

Tanja: «Durchwegs positiv. Unsere Kundinnen und Kunden erleben ihr Velo – sie fahren es nicht nur. Ebenso tragen sie unsere Outfits mit Stolz. Sandro verbindet die beiden Firmen und schafft so wieder einen Mehrwert für unsere Kundschaft: Sie designen ihre Kleidung und konfigurieren sich dazu das passende Velo. Oder umgekehrt.»

Funktioniert euer Business ohne digitale Elemente überhaupt noch?

Sandro: «Es funktioniert noch, aber nicht mehr so gut. Während der Corona-Pandemie hat man gemerkt, dass der stationäre Handel stark zurückgegangen ist. Die Menschen gewöhnen sich immer mehr daran, Konsumgüter online zu konfigurieren und zu bestellen. Wichtig ist aber, dass die Website ansprechend, der Bestellprozess einfach ist und die Bestellung schnell und sicher ankommt. Unser Ziel ist es, in Zukunft nur noch zwei Wochen für individuelle Kleidung zu benötigen. Das wäre ein weiterer Rekord!»

Tanja: «Digitalisierung ist mehr als nur ein schönes und überraschendes Kundenerlebnis. Die Abläufe dahinter müssen eingespielt, zum Teil auch automatisiert sein, sich laufend den Bedürfnissen anpassen. Darin liegt die Herausforderung – auch in finanzieller Hinsicht. Digitalisierung bedeutet auch das Investment in neue und bessere Tools. Unsere Mitarbeitenden müssen geschult und darauf vorbereitet werden.»

Was steht noch an?

Sandro: «Wir werden nun die Marke skalieren. Das heisst, neue Sportarten kommen dazu und wir werden in neue Märkte eintreten. Deutschland, Österreich, aber auch Norwegen und Schweden sind geplant, denn gerade Nordic Sports ist da ein enorm grosser Markt. Unsere Kooperation mit Swiss Ski hilft uns dabei stark. Mit Curdin Perl, dem ehemaligen Schweizer Top-Langläufer, haben wir einen Brand Ambassador, der die Langlauf-Kollektion von Scatta im Engadin präsentieren wird.»

Was verbindet euch mit uns?

Tanja: «Uns verbindet eine langjährige Partnerschaft. Wir haben unsere Wohnung bei der ZugerKB finanziert und haben uns als Ehepartner abgesichert, zum Beispiel mit einem Ehe- und Erbvertrag, einer Patientenverfügung und einem Vorsorgeauftrag. Ebenso führen wir unsere Firmenkonten bei euch, und wir haben uns natürlich auch abgesichert in Bezug auf unsere Selbstständigkeit. Die Sicherstellung der Renteneinnahmen in Form einer Finanzplanung war uns sehr wichtig.»

Warum würdet ihr uns empfehlen?

«Im Geschäftsleben gehts heutzutage um Partnerschaften, um Beratung auf Augenhöhe und darum, individuelle Bedürfnisse zu befriedigen. Aus diesem Grund fühle ich mich bei der ZugerKB wohl. Unser Anliegen wurde von der ersten Sekunde an ernst genommen, und nach wie vor stehen unsere Bedürfnisse im Zentrum. So und nicht anders ist man erfolgreich. Wir sind privat und beruflich durchgestartet. Dabei hat die ZugerKB uns tatkräftig unterstützt – und tut es immer noch.»

Über Scatta

Die Consulting-Firma Scatta Management AG, die Tanja und Sandro gehört, betreut und berät diverse Firmen zu deren strategischer Ausrichtung. Mit ihrer Consulting-Firma steuern die beiden verschiedene Aufträge und Mandate und managen ihre eigene Firma Scatta AG mit Sitz in Hünenberg. Die Scatta AG produziert in Europa funktionale und modische Sportbekleidung. Im Zentrum stehen die individuellen Bedürfnisse der Sportler. Jedes Stück ist eine Massanfertigung. Die Kunden können ihre Kleidung selbst designen und werden vom Scatta-Team umfassend und persönlich beraten. Ebenso ist die Scatta AG für die weltweite Auslieferung der Kleider verantwortlich. Sandro Cattaneo ist seit 2020 auch Teilhaber und CEO der Firma Airstreeem AG, die ihren Firmensitz in Zug hat und spezialisiert ist auf die Herstellung individueller Fahrräder.

www.scatta.team

#ZugerKBlog abonnieren
Ina Gammerdinger

Ina Gammerdinger

Ina Gammerdinger, Beraterin Kommunikation bei der Zuger Kantonalbank, sorgt dafür, dass wichtige Themen bekannter werden. Im Kampagnen- und Brandmanagement verantwortet sie unter anderem die Themenschwerpunkte «Anlegen» und «Vorsorge». Ihre Kampagnen sollen begeistern und einen Mehrwert für die Bevölkerung im Wirtschaftsraum Zug schaffen. Deswegen bereichert sie mit ihren Tipps regelmässig den #ZugerKBlog.


Kategorien: Zukunft
Tags: Digital

Ihr Kommentar muss noch durch einen Administrator freigegeben werden.

Weitere Kommentare
,