Sabbatical – darauf muss ich beim Sonderurlaub achten

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Einfach mal nichts tun. Oder die Welt entdecken. Mehr Zeit für Familie und Freunde haben. Das sind Wünsche, die sich immer mehr Menschen erfüllen. Aber Vorsicht: Wer seine Auszeit nicht richtig plant, dem drohen unliebsame Überraschungen.

Bild: © Adobe Stock, Elnur

Warum nehmen sich Menschen eine Auszeit?

Meistens werden Sabbaticals bei einem Jobwechsel gemacht, nach einem grossen geschäftlichen Erfolg oder wenn private Veränderungen anstehen, wie zum Beispiel die Geburt eines Kindes. Das Wort Sabbatical stammt aus dem Hebräischen und wird vom Wort «Sabbat» abgeleitet, was nichts anderes bedeutet als «innehalten». Ein Sabbatical ist nichts anderes als unbezahlte Ferien, die meistens zwischen drei und zwölf Monaten dauern. In dieser Zeit möchten Menschen entschleunigen, nicht mehr jedem Termin hinterherrennen, sich auf das besinnen, was ihnen im Leben eigentlich wichtig ist. Nicht selten verändern Menschen nach einer Auszeit ihre Gewohnheiten, ihren Job oder ihre Zukunftsplanung.

Zwischen Selbstverwirklichung und Job

Viele Menschen schrecken vor einer beruflichen Auszeit zurück. Denn wer macht meinen Job, wenn ich in der Sonne liege, den Jakobsweg bestreite oder mich um meine Familie kümmere? Wichtig bei einem Sonderurlaub ist, den Arbeitgeber sowie die Kolleginnen und Kollegen frühzeitig in die Wünsche miteinzubeziehen. Viele Arbeitgeber, so auch wir, sind sich der Vorteile bewusst. Dazu Constantino Amoros, Leiter Human Resources: «Wir unterstützen die Wünsche unserer Mitarbeitenden. Lieber ein Timeout statt ein Burnout. Wenn Mitarbeitende äussern, dass sie mal einen Gang runterschalten oder sich neu finden möchten, dann nehmen wir das ernst. Nur wer Energie hat, kann im Job volle Leistung bringen. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass viele Angestellten während des Sabbaticals eine Weiterbildung absolvieren oder sich gesellschaftlich oder sozial engagieren. Wir haben dafür klare Regelungen, die unser sogenanntes Time-out festhält.»

Auszeit und Altersvorsorge – funktioniert das?

Rolf Schäppi, Berater Berufliche Vorsorge: «Damit der Lebensabend nicht in Gefahr ist, muss eine solide Planung gemacht werden. Nicht nur der Arbeitgeber muss rechtzeitig informiert werden, auch Versicherungsfragen müssen vorab geklärt sein. Wir raten Kundinnen und Kunden, frühzeitig Kontakt mit der Pensionskasse und der AHV-Ausgleichskasse aufzunehmen, denn mit dem Beginn der Auszeit endet normalerweise auch die Beitragspflicht des Arbeitgebers für die Sozialversicherungen. Auch muss man hier unterscheiden, wie lange man weg sein wird. Bei einer Abwesenheit von über einem Jahr ist es ratsam, AHV-Nichterwerbstätigenbeiträge einzuzahlen. Sonst sind die Ausfälle im Alter finanziell spürbar.» Bruno Stocker, Berater Berufliche Vorsorge, ergänzt: «Auch der Versicherungsschutz spielt eine grosse Rolle. Die Risken Invalidität und Tod müssen abgesichert sein. Auch die Unfall- und die Krankentaggeldversicherung müssen bezahlt werden – und zwar selbst (so wie die Krankenkasse auch). Die Prämien können unter Umständen ins Geld gehen und müssen bei der Budgetplanung berücksichtigt werden. Es ist hilfreich, sich hier beraten zu lassen – von der Bank und den Versicherungen.»

Fünf Schritte zum Sabbatical

  1. Überlegen Sie sich, warum und für wie lange Sie eine Auszeit möchten, und erkundigen Sie sich, ob Sabbaticals in Ihrem Unternehmen angeboten werden. Und denken Sie bereits jetzt schon daran, wie der Wiedereinstieg aussehen soll.
  2. Besprechen Sie Ihre Pläne mit Ihren nahestehenden Angehörigen oder Ihrem Umfeld.
  3. Nehmen Sie Ihre Finanzen unter die Lupe, und rechnen Sie aus, ob ein Sabbatical finanziell drinliegt. Rechnen Sie nicht zu knapp, da keine Beitragslücken entstehen sollten.
  4. Gehen Sie auf Ihre Bank und Ihre Versicherung zu, und klären Sie offene Fragen bzw. holen Sie sich Hilfe.
  5. Gehen Sie mit einem Plan und Argumenten auf Ihren Arbeitgeber zu, und suchen Sie das Gespräch. Halten Sie sich auf jeden Fall an die vereinbarten Absprachen.

Das Sabbatical ist vorbei: Und jetzt?

Sie haben tolle Monate verbracht, einiges erlebt, sind beschwingt durch den Tag gekommen. So eine Auszeit geht aber schnell vorbei, und der «alte» Alltag wartet. Viele Menschen kommen nicht klar mit dieser Situation. Vielleicht hat sich beim alten Arbeitsplatz in der Zwischenzeit einiges verändert. Vielleicht möchten Sie gar nicht mehr auf Ihrem alten Beruf arbeiten? Vielleicht ziehen Sie einen Umzug in Betracht oder gar eine Auswanderung? Ein Sabbatical verändert Menschen. Berücksichtigen Sie also auch den emotionalen Aspekt, und planen Sie auch diesen ein.
 

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Ina Gammerdinger

Ina Gammerdinger

Ina Gammerdinger, Beraterin Kommunikation bei der Zuger Kantonalbank, sorgt dafür, dass wichtige Themen bekannter werden. Im Kampagnen- und Brandmanagement verantwortet sie unter anderem die Themenschwerpunkte «Anlegen» und «Vorsorge». Ihre Kampagnen sollen begeistern und einen Mehrwert für die Bevölkerung im Wirtschaftsraum Zug schaffen. Deswegen bereichert sie mit ihren Tipps regelmässig den #ZugerKBlog.


Kategorien: Leben

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