Zug um Zug zum Erfolg

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Während andere Jungs auf Bäume kletterten, sass Yassin Gerber konzentriert vor dem Schachbrett. Bereits mit sechs Jahren erlernte er das strategische Brettspiel – mit Erfolg. Wie ihn das geprägt hat und wie er sein strategisches Wissen heute in seinem Beruf einsetzt, erzählt er im Interview.

Schachspielen heisst: dem Gegenüber immer einen Schritt voraus sein. Volle Konzentration ist gefragt.

Was hat dich als Junge am Schachspielen fasziniert?

Der grösste Reiz beim Schachspielen war für mich schon damals das strategische Denken, aber auch die Komplexität, denn es gibt Tausende von unterschiedlichen Spielverläufen. Jedes Spiel ist anders. Um zu gewinnen, muss ich weiterdenken als mein Gegenüber und dabei alle Varianten mit einbeziehen. Ich muss also immer einen Schritt voraus sein. Und anders als bei Gruppenaktivitäten bin ich beim Schachspielen komplett auf mich allein gestellt. Nur ich selbst bestimme den Ausgang des Spiels. Wenn ich verliere, bin ich selbst dafür verantwortlich und kann niemandem die Schuld dafür in die Schuhe schieben.

Wie gut konntest du damals mit Niederlagen umgehen?

Ich habe sehr selten verloren (lacht). Aber früher hatte ich mit Niederlagen viel mehr Mühe, denn ich war immer mit sehr viel Ehrgeiz dabei. Aber es hat mich motiviert, immer besser zu werden. Das galt fürs Schachspielen, aber es gilt bis heute in meinem Beruf und im Studium.

Was waren deine grössten Erfolge?

Ein besonderer, unvergesslicher Moment war 2004 in Döttingen. Ich durfte als Vize-Aargauer-Meister im Schach als 10-Jähriger den Pokal hochstemmen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass es viele 16- bis 18-Jährige gab, die glaubten, zu gewinnen werde ein Kinderspiel sein. Ich habe sie matt gesetzt (schmunzelt).

Schachspielen erfordert höchste Konzentration. Wie gelingt es dir, dich stundenlang zu fokussieren?

Das fällt mir nicht schwer. Wenn ich mich in ein Spiel oder in eine anspruchsvolle Aufgabe vertiefe, passiert dies automatisch. Ich vergesse alles um mich herum. Je leidenschaftlicher ich dabei bin und je anspruchsvoller eine Aufgabe ist, desto besser kann ich mich darauf konzentrieren.

Ist Schachspielen eine Frage der Übung oder der Intelligenz?

Ich würde sagen, es erfordert von beidem etwas. Wie in vielen Dingen kann man durch reine Übung ein guter Spieler werden. Einfache Züge oder Eröffnungen erfordern dabei kein komplexes Denken. Schwieriger wird es im Verlauf des Spiels. Dann gilt es, sowohl die eigenen Spielzüge als auch diejenigen des Gegners zu planen, vorauszuschauen und die eigenen Spielzüge entsprechend zu adaptieren. Dies erfordert ein sehr komplexes Denken und kann auch mal Kopfschmerzen verursachen ;-)

Was bringt dir Schachspielen fürs Leben?

Das Schachspiel fördert das strategische Denken. Ich bin überzeugt, dass sich vieles im Leben beeinflussen lässt, wenn wir vorausdenken. Sei es, um Gutes zu verstärken oder unglückliche Situationen abzuwenden. Entscheidend im Schach ist aber auch Geduld. Ein schnelles Spiel ist oft kein gutes Spiel. Man sollte die Pausen nutzen und sich während des Zugs des Gegners auf die neue Situation vorbereiten. Ehrlich gesagt, gelingt mir das nicht immer. Geduld ist nicht meine Stärke.

Yassin, du bist Kundenberater im Private Banking und arbeitest im Team Zentralschweiz, das seit Herbst 2022 aktiv ist. Schwärmt ihr neustens in die Zentralschweiz aus?

Unser Ziel ist es, dass mehr ausserkantonale Kundinnen und Kunden von den Vorzügen unserer persönlichen Kundenbetreuung profitieren. Deshalb liegt der Fokus unseres Teams im Aufbau von neuen, inspirierenden Partnerschaften mit vermögenden Privatkundinnen und -kunden in der Zentralschweiz.

Was macht dir bei deiner Aufgabe am meisten Freude?

Am meisten freuen mich die Begegnungen mit den Kundinnen und Kunden. In den Gesprächen lerne ich sie persönlich kennen. Ich erfahre viel über ihren Lebensweg, ihre Wünsche und Träume und habe Einblick in ihre berufliche Tätigkeit. So verschaffe ich mir ein Gesamtbild meines Gegenübers. Für eine ganzheitliche Beratung ist das eine hervorragende Basis. Danach gilt es, strategisch vorzugehen – wie beim Schachspielen. Welche Züge versprechen den grössten Erfolg? Welche Reihenfolge führt bei den einzelnen Massnahmen zum Ziel? Es geht also Zug um Zug. Das finde ich sehr spannend, und es gibt mir die Möglichkeit, eine massgeschneiderte Lösung zu erarbeiten. Und schlussendlich arbeite ich auch gerne mit Zahlen. Ich liebe es, verschiedene Berechnungen anzustellen, bis ich die beste Lösung habe.

Dein Alltag ist eher kopflastig. Wie erholst du dich in deiner Freizeit am besten?

Wir haben einen jungen Shiba Inu, das ist eine uralte japanische Hunderasse. Sein Name Yasu ist japanisch und bedeutet der Ruhige, Friedliche. Mit Yasu können mein Partner und ich in der Freizeit herrlich abschalten. Und er motiviert uns, auch beim gröbsten Hudelwetter viel Zeit draussen zu verbringen – die perfekte Abwechslung zum büroreichen Alltag. Zudem koche ich an den Wochenenden gerne anspruchsvollere Gerichte. Mein bevorzugtes Gericht ist selbst gemachtes Sushi oder auch immer wieder gerne selbst gemachte Ravioli.

Und Schachspielen ist zurzeit kein Thema mehr?

Nein, leider nur noch selten. Es ist schwierig, jemanden zu finden, der die Regeln kennt und spielen möchte. Aber wer weiss: Vielleicht finden sich bei der Zuger Kantonalbank Gleichgesinnte, und wir gründen eine Schachgruppe. Ich wäre dabei.

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Doris Zetzema

Doris Zetzema

Doris Zetzema, Beraterin Kommunikation, kam 2014 als Quereinsteigerin zu uns. Sie jongliert gerne mit Wörtern und Sätzen, feilt am Text, bis er optimal auf die Leserinnen und Leser abgestimmt ist. Wichtig in ihrer Kommunikation: immer auf Augenhöhe, viel Empathie und ein lockerer Schreibstil. Sie mag Geschichten über Menschen, fühlt gerne auf den Zahn. Privat ist sie am liebsten mit ihrer Harley unterwegs.


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