Achtsamkeit in Corona-Zeiten: Bleiben Sie mental gesund!
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Abstand halten, daheimbleiben, soziale Kontakte minimieren, im Homeoffice arbeiten … Corona setzt den Menschen zu. Während Krisenzeiten ist es wichtig, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch gesund zu bleiben. Das Immunsystem unserer Seele ist die Resilienz. Wie stärke ich diese? Das haben interessierte Mitarbeitende bei uns in einem Online-Workshop gelernt. Holen auch Sie sich jetzt Tipps!
© Adobe Stock, Patrick Daxenbichler
Was ist Resilienz?
In der Psychologie bezeichnet Resilienz die psychische Widerstandkraft, das heisst die Fähigkeit, erfolgreich mit erlebten Belastungen, Krisen oder Veränderungen umzugehen. Trotz Pandemie und trotz der Einschränkungen in unserem Alltag können wir unsere Resilienz stärken und uns schützen. Wie das geht, hat Claudia Gloor zusammen mit unserer Personalabteilung den Mitarbeitenden in Online-Workshops während der Corona-Pandemie gezeigt. Claudia Gloor arbeitet seit 2001 in verschieden Funktionen bei der Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG. Im Interview gibt Sie Tipps für eine starke Resilienz.
Warum ist Resilienz wichtig? In welchen Bereichen besonders?
In unserem Leben lassen sich Krisen und Veränderungen nicht verhindern, sei es beruflich oder privat. Resilienz ermöglicht es uns, diese Schwierigkeiten nicht nur zu überwinden, sondern gestärkt daraus hervorzugehen. Die gute Nachricht: Resilienz lässt sich trainieren, das heisst, wir können unsere Resilienz gezielt stärken.
Was sind die sieben Säulen der Resilienz?
Die sieben Säulen, die die innere Widerstandskraft ausmachen, sind: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, positive Selbstwahrnehmung, Verantwortung, soziales Netzwerk und Zukunftsorientierung. Diese sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Das Ziel sollte es sein, die sieben Säulen ins Gleichgewicht zu bringen, damit das psychische Immunsystem gestärkt werden kann.
Wie kann ich Resilienz fördern?
Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Einige davon zähle ich gerne auf:
- Optimismus, eine positive innere Einstellung hilft – Herausforderungen auch als Chance sehen
- Akzeptanz – Veränderungen und Krisen akzeptieren und sich auf das Veränderbare konzentrieren
- Lösungen suchen – im Mittelpunkt stehen Lösungen, nicht Probleme
- Selbstwahrnehmung – an die eigene Wirksamkeit, seine Stärken und Fähigkeiten glauben
- Verantwortung übernehmen – zum aktiven Gestalter seines Lebens werden
- Soziales Netzwerk pflegen – soziale Kontakte knüpfen und Beziehungen aktiv pflegen. Zu Corona-Zeiten hier auf die digitalen Möglichkeiten ausweichen oder vielleicht auch mal wieder einen Brief schreiben
- Zukunft planen – Ziele in Einklang mit den eignen Werten bringen, um nach vorne zu schauen
- Auf sich selbst achten – bei Bedarf rechtzeitig Unterstützung holen, zum Beispiel durch psychologische Hilfe
Was hat Homeoffice mit Resilienz zu tun?
Seit Beginn der Pandemie hat der Begriff Resilienz an Bedeutung gewonnen, und wir sind alle in irgendeiner Weise betroffen. Sei es aufgrund von Arbeitsüberlastung, Verlustängsten, finanziellen Problemen oder Herausforderungen im Homeoffice – man denke nur an die soziale Isolation, die teilweise schwierige Abgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben oder das Homeschooling. Unser mentales Immunsystem wurde in der Corona-Pandemie stark gefordert. In herausfordernden Zeiten ist es umso wichtiger, die psychische Gesundheit aufrechtzuerhalten, wobei uns die Schutzfaktoren der Resilienz unterstützen.
Welche Auswirkungen hat eine gestärkte Resilienz und wie zeigt sich diese?
In Krisensituationen haben es resiliente Menschen einfacher, da sie die Fähigkeit besitzen, rasch wieder aufzustehen und fokussiert zu bleiben. Sie haben eine optimistische Grundhaltung und akzeptieren unveränderbare Situationen schneller. Als ich noch im Case Management tätig war, konnte ich feststellen, dass Klienten mit einer ähnlichen Ausgangslage sehr unterschiedlich mit den Krisen umgingen. Einige verharrten in der Opferrolle, andere akzeptierten die Situation, nahmen den Unfall oder die Erkrankung als Chance wahr und gingen gestärkt aus der Krise hervor.
Gesund im Homeoffice: Was kann ich tun?
Im Homeoffice fehlt häufig ein strukturierter Tagesablauf, und auch die soziale Isolation stellt für viele eine grosse Herausforderung dar. Ein Wochen- und Tagesplan kann dabei hilfreich sein, das Berufs- und Privatleben abzugrenzen, und Freizeit und Arbeitszeit können so besser geplant werden. Eine räumliche Trennung wäre ideal, falls dies die Wohnsituation erlaubt. Auch Rituale können helfen, wie zum Beispiel sich frisch geduscht an die Arbeit zu setzen oder nach dem Mittagessen und/oder Feierabend einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft einzuplanen. Um auch in hektischen Zeiten den Überblick zu behalten, macht es Sinn, eine To-do-Liste zu erstellen. Die ständige Erreichbarkeit ist auch ein grosses Thema. Verzichten Sie auf permanenten Medienkonsum und ständige Erreichbarkeit!
Was möchten Sie unseren Leserinnen und Lesern noch auf den Weg geben?
Schlussendlich liegt es an jedem Einzelnen, Opfer oder Gestalter zu sein, und ob die Bereitschaft da ist, etwas in seinem Leben anzupassen oder zu verändern. Packen Sie es an!
Über Claudia Gloor
Claudia Gloor arbeitet seit 2001 in verschieden Funktionen bei der Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG. Sie verfügt über langjährige Führungserfahrung und hat viele Jahre im Case Management gearbeitet. Seit sieben Jahren begleitet sie Firmenkunden im Bereich Prävention. Sie verfügt über ein CAS in den Bereichen Case Management und PGO. Im letzten Jahr hat sie sich zudem zum Mental Health First Aider ausbilden lassen.
Claudia Gloor hat während der Corona-Pandemie zusammen mit unserer Personalabteilung den Mitarbeitenden Online-Workshops angeboten. Die Workshops sind auf reges Interesse gestossen.