Frei wie ein Vogel – mit einem Schuss Abenteuer

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Zu Fuss auf den Gipfel – anstrengend mit elf Kilo auf dem Rücken. Aber für Riccardo Fanconi lohnt sich der schweisstreibende Aufstieg, denn vor ihm liegt ein traumhafter Flug hinunter ins Tal. Dabei ist er voll auf den Moment fokussiert. Welche Gemeinsamkeiten er zwischen dem Fliegen und seiner Arbeit als Berater Finanzplanung bei der Zuger Kantonalbank sieht, erzählt er im Interview.

Was fasziniert dich am Gleitschirmfliegen?

Kurz gesagt ist Gleitschirmfliegen für mich gleichbedeutend mit Freiheit und Abenteuer. Spätestens, wenn ich am Startplatz den Gleitschirm auspacke und die Leinen zu sortieren beginne, habe ich alles um mich herum vergessen. Ich bin in einer anderen Welt, weit weg vom Alltag mit seinen Höhen und Tiefen. Beim Fliegen bin ich voll auf den Moment fokussiert. Deshalb ist es eine äusserst effektive Art der Psychohygiene. Dies trifft vor allem dann zu, wenn ich nach einem langen Marsch mit dem Gleitschirm auf dem Rücken auf einem unbekannten Gipfel ankomme und mir überlege: Wo ist der beste Startplatz? Für mich ist Hike and Fly die Essenz des Gleitschirmfliegens.

Was muss jemand mitbringen, der mit dem Gleitschirmfliegen beginnen will?

Ich traf vor einigen Jahren einen siebzigjährigen Piloten an einem Startplatz. Wir kamen ins Gespräch. Er erzählte mir mit leuchtenden Augen, dass er mit 65 Jahren nach einem Passagierflug vom Flugvirus infiziert worden war. Er fragte den Fluglehrer, ob er in seinem Alter noch das Gleitschirmbrevet machen könne. Dieser antwortete ihm: «Wenn du von einem Stuhl runterspringen kannst, kannst du auch mit dem Fliegen anfangen.» Kurz, es braucht keine besonderen Fähigkeiten. Einfach die Freude, in den Bergen an der frischen Luft und in der Natur zu sein.

Welche meteorologischen Verhältnisse eignen sich am besten für einen Flug, und bei welchem Wetter darf auf keinen Fall gestartet werden?

Das kommt ganz auf die Bedürfnisse der Pilotin oder des Piloten an. Der Frühling mit seinen eher labilen Verhältnissen und stärkerer Thermik ist für sportliche Flüge ideal geeignet. Im Herbst sind die Steigwerte tiefer und die Luft deutlich ruhiger. Heikel ist es bei Föhnlagen. Wenn der Südwind durchbricht, bin ich lieber unten am Landeplatz bei einem Bierchen. Ebenfalls sehr schön ist es, in den Wintermonaten zu fliegen. Dank milder Thermik ist es möglich, lange in der Luft zu bleiben. Und wenn es mit dem Obenbleiben nicht klappen sollte, dann hat das Touch and Go einen speziellen Reiz. Ich fliege mit den Skiern nur ein paar Meter über dem Boden, natürlich nicht auf der Skipiste, lasse die Bretter ab und zu kurz auf dem Schnee gleiten und hebe anschliessend wieder ab. Genuss pur!

«Beim Fliegen bin ich voll auf den Moment fokussiert. Deshalb ist es eine äusserst effektive Art der Psychohygiene.»

Riccardo Fanconi, Berater Finanzplanung

Hand aufs Herz: Wie gefährlich ist Gleitschirmfliegen?

Wenn man die elementaren Grundregeln befolgt und sich selbst nicht überfordert, ist Gleitschirmfliegen nicht gefährlich. Deshalb wird diese Sportart von der Unfallversicherung auch nicht als Wagnis eingestuft. Ein kleines Restrisiko bleibt, schliesslich bin ich in der Luft. Beruhigend: Für den Notfall ist immer ein Ersatzschirm da.

Gibt es ein Fluggebiet, das du favorisierst? Und was gefällt dir dort am besten?

Grundsätzlich ist Fliegen überall schön. Gegen Abend ist das Engelbergertal optimal. Was gibt es Schöneres, als nach der Arbeit in der Luft zu sein? Ich bevorzuge jedoch die eher wenig frequentierten Gebiete. Sehr schön ist es auch an unbekannten Orten: zum Beispiel auf Kreta, der Küste entlang rauf und runter. Oder in Livigno, wenn die Bergbahnen noch geschlossen sind. Auch das Vinschgau im Südtirol ist einmalig.

Siehst du gewisse Parallelen zwischen deiner Arbeit bei der Bank und deinem Hobby?

Fliegen braucht eine optimale Vorbereitung. Ich nehme mir genügend Zeit, den Schirm sorgfältig und ohne Hast bereitzulegen. Und dann berücksichtige ich die verschiedenen Umstände wie Wetter, Wind oder Sicht, bevor ich starte. Auch bei der Finanzplanung mache ich zuerst eine sorgfältige Auslegeordnung, ziehe dann alle Möglichkeiten in Betracht, schätze die Situation ein, bevor ich der Kundin oder dem Kunden eine Lösung vorschlage. Das Schönste ist, wenn meine Finanzplanung Sicherheit vermittelt und zu einer erfolgreichen Landung führt.

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Lukas Scherrer

Lukas Scherrer

Lukas Scherrer, Empfang Postplatz, absolvierte 1985 die Lehre bei der Zuger Kantonalbank. Es folgten verschiedene Funktionen mit Fokus auf die Beratung von Hypotheken. Seit 2011 betreut er mit viel Herzblut am Empfang unsere Kundinnen und Kunden. Als Ur-Zuger kennt er fast alle persönlich: Lukas ist die Visitenkarte der Zuger Kantonalbank. Privat ist er oft auf dem Zugerberg, auf dem Wildspitz oder im Fitnesscenter anzutreffen.


Kategorien: Karriere

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