Patient «Berufliche Vorsorge» – wie viel bleibt mir im Alter?

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Früher, als man in Rente ging, da war auf dem Vorsorgeausweis ein Betrag vermerkt, der einen glauben liess, dass unser Alterseinkommen gesichert sei. Und das haben wir Jahrzehnte lang tatsächlich auch geglaubt … Davon ist heute nur die Gewissheit geblieben, dass sich die Dinge schneller ändern, als wir es uns je hätten vorstellen können. Trotzdem ist nicht alles nur noch schlecht, und sich kampflos seinem Schicksal zu ergeben, ist auch keine Lösung.

© Adobe Stock, Ingo Bartussek

Belastung BVG: Wir werden immer älter

Als 1985 die obligatorische berufliche Vorsorge (BVG) eingeführt wurde, betrug die statistische Lebenserwartung eines Mannes in der Schweiz 73,1 Jahre und diejenige einer Frau 79,7 Jahre. Heute liegen diese Werte bei 81,9 Jahren für Männer und 85,6 Jahren für Frauen. Das ist ja fantastisch, wir leben länger! Stimmt, aber das hat auch seinen Preis. Denn im Normalfall werden wir noch immer mit 64/65 pensioniert, beziehen dann aber viele Jahre länger eine Rente.

Zerfall Mindestzinssatz

Eine ähnliche Entwicklung wie bei der Lebenserwartung hat auch der «BVG-Mindestzins» erlebt. Von 1985 bis Ende 2002 betrug er ansehnliche 4 Prozent. Seit 2003 hat er stetig abgenommen und liegt heute noch bei 1 Prozent. Der Bundesrat sah sich damals zu dieser «Flexibilisierung» des Mindestzinssatzes gezwungen, weil er feststellen musste, dass sich die Rahmenbedingungen, auf denen die bisherigen Grundlagen basierten, entscheidend verändert hatten. Man braucht kein Mathematikgenie zu sein, um sich vorstellen zu können, dass bei einer derartigen Reduktion der Zinsbasis die «Bäume nicht in den Himmel wachsen».

Generationenkonflikt – systemwidrige Umverteilung

Bis die beschriebenen Erkenntnisse zu Gesetzesänderungen und entsprechenden Anpassungen führten, vergingen fast zwanzig Jahre. In dieser Zeit nahmen die sogenannten Pensionierungsverluste stetig zu und tun es auch heute noch. Solche Verluste entstehen, wenn das vorhandene Altersguthaben eines Altersrentners bei Rentenbeginn versicherungstechnisch nicht ausreicht, um die zukünftigen Rentenzahlungen zu finanzieren. Als Folge davon setzte sich der systemwidrige Prozess der «Umverteilung von Jung zu Alt» in Gang. Weil die einmal gewährten Renten von Gesetzes wegen lebenslang garantiert sind, sahen sich die Pensionskassen gezwungen, bei den Berufstätigen die künftigen Leistungsverpflichtungen im gesetzlich zulässigen Rahmen zu reduzieren.

Privat vorsorgen: Verlassen Sie sich auf sich!

Trotz dieser Diagnose ist unsere Altersvorsorge weitgehend intakt, und wir haben es auch selbst in der Hand, unseren individuellen Lebensstandard auch nach Beendigung der Berufstätigkeit im gewohnten Rahmen fortsetzen zu können. Allerdings braucht es dazu auch Eigenleistung, und diese mit Disziplin.

  • Angefangen bei der privaten Vorsorge: Hier bietet sich die steuerbegünstigte Säule 3a an. Mit ihr kann systematisch Kapital aufgebaut und können Steuern eingespart werden. Vorzugsweise sollte man sich für das Wertschriftensparen mit monatlichen Einzahlungen entscheiden. So lässt sich über einen längeren Zeitraum eine attraktive Rendite erzielen.
  • Auch freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse helfen, die Steuerbelastung zu senken, und sie erhöhen die künftigen Altersleistungen.
  • Eventuell bietet die Pensionskasse auch unterschiedliche Modelle der Sparbeiträge zur Auswahl an, sodass man freiwillig höhere monatliche Beiträge zugunsten des Altersguthabens leisten könnte.
  • Vielleicht ist man bei seinem Arbeitgeber auch Mitglied in der sogenannten Verwaltungskommission und entscheidet mit über die Wahl des Pensionskassenanbieters und das gewünschte Vorsorgemodell. Auf diese Weise könnte auch ein gezielter Ausbau der Altersvorsorge den Trend des Leistungsabbaus stoppen.
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Rolf Schäppi

Rolf Schäppi

Rolf Schäppi, Berater Berufliche Vorsorge, ist bis Ende 2021 bei der ZugerKB tätig gewesen. Seine Begeisterung für das Thema «Vorsorge» treibt ihn schon seit 25 Jahren an. Er beherrscht alle Sparten dieses Fachgebiets und hat viele Kunden privat wie beruflich mit seiner Expertise begleitet. Die stetige Herausforderung, immer wieder neue Konstellationen anzutreffen, fasziniert ihn. Privat liebt er es sportlich in der freien Natur, dort tankt er auf.


Kategorien: Geld

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