Zuger Kantonalbank

Nachhaltig planen und bauen Standard

Autor: Jürg Zulliger (Blogautor des Immobilienportals newhome.ch)

Bei der Nachhaltigkeit spielt das Wohnen eine grosse Rolle. Es geht um einen tiefen Energieverbrauch, aber auch um die Wahl des Objekts und des Standorts.

Zug

Altbauten zu sanieren, ist oft umweltschonender als neu zu bauen.

Bild: PD

Unser Leben hinterlässt Spuren auf der Erde, denn wir benötigen für unseren Lebensstil viel Energie, Wasser, Rohstoffe und Nahrung. Wissenschafter haben zur Messung dieser Spuren den Begriff des «ökologischen Fussabdrucks» erfunden. Dies ist quasi eine Buchhaltung über alle verfügbaren Ressourcen und damit ein Kompass für ein nachhaltiges Leben – wenn wir einen übermässigen Raubbau an den natürlichen Ressourcen vermeiden wollen. Anschaulich dargestellt wird der Fussabdruck durch die Anzahl sogenannter Erden, die für unseren Lebensstandard nötig sind. Weltweit liegt der Schnitt gemäss dem Global Footprint Network bei 1,6 Erden, in der Schweiz sind es mehr als drei. Wir leben also auf zu grossem Fuss.

Der Einfluss des Wohnens

Um unseren ökologischen Fussabdruck zu verkleinern, braucht es Anstrengungen in allen Bereichen des Lebens. Dabei spielt das Wohnen aus zwei Gründen eine besondere Rolle: Zum einen konsumieren der Bau und der Betrieb von Gebäuden viele Ressourcen und grosse Mengen an Energie. So gehen knapp die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs hierzulande auf das Konto von Heizung und Warmwasser. Zum anderen benötigen Häuser Land, Baustoffe und Wasser.

Die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden und die Treibhausgasemissionen auf null zu reduzieren. Mit dem Netto-Null-Ziel 2050 geht es darum, dass wir einen Beitrag zur Begrenzung der globalen Klimaerwärmung leisten. Auch unter diesem Aspekt kommt den Gebäuden eine Schlüsselrolle zu. Denn die schädlichen Emissionen lassen sich nur dann signifikant senken, wenn in Zukunft weniger Gebäude mit fossilen Brennstoffen geheizt werden. Vor allem bei älteren Wohnhäusern ist der Bedarf an Umrüstungen auf erneuerbare, klimaneutrale Energieträger noch gross.

Potenzial ist ausgewiesen

Zahlen aus der Marktforschung zeigen, dass im Kanton Zug rund zwei Drittel der Haushalte nach wie vor mit Öl- und Gasheizungen versorgt werden. Dabei kommt es für Hauseigentümer darauf an, längerfristig zu planen und sich beraten zu lassen. Eine geschulte Fachperson kann mit Hilfe einer Zustandsanalyse die notwendigen Massnahmen und die Kosten für eine energetische Sanierung aufzeigen. Wer bereits ein Eigenheim hat oder sich eines wünscht, sollte sein «Projekt» ganzheitlich angehen:

Variante 1 – ein schon bestehendes Haus kaufen:

Die Renovation einer Altliegenschaft verbraucht wesentlich weniger Ressourcen als ein Neubau auf der grünen Wiese. Es wird kein zusätzliches Land benötigt, und die graue Energie für den Rohbau spart man sich sowieso. Die Renovation bietet die Chance, den Altbau bezüglich Energiebilanz einem Neubau anzugleichen.

Variante 2 – Neubau mit Fokus auf Nachhaltigkeit:

Eine grosse Rolle spielen die Energieeffizienz und eine Versorgung des Gebäudes mit erneuerbarer Energie (Photovoltaik, Wärmepumpe). Wer ein noch besseres Level erreichen will, als heute die Bau- und Energiegesetze vorschreiben, entscheidet sich für einen Energiestandard wie Minergie oder Minergie-P. Minergie steht für eine hohe Qualität und einen tiefen Energieverbrauch. Minergie-A-Gebäude produzieren sogar mehr Energie als sie verbrauchen.

Um den ökologischen Fussabdruck beim Bauen klein zu halten, sollten Bauherrschaften auch auf den Standort und die Grösse des Hauses achten. Wenn wegen einer abgelegenen Lage täglich längere Pendlerstrecken zurückzulegen sind, verschlechtert dies die Ökobilanz deutlich. Schliesslich sind auch die Baumaterialien sorgfältig auszuwählen. Recycling-Produkte oder natürliche Baustoffe wie Holz oder pflanzliche Dämmstoffe tragen entscheidend dazu bei, den Ressourcenverbrauch tief zu halten.

Variante 3 – Status quo behalten oder verbessern:

Ist die aktuelle Wohnlage bezüglich der täglichen Wege optimal (zentral, direkter ÖV-Anschluss, viele Ziele in Velo- oder Fussdistanz), wäre der Verbleib in der bestehenden Wohnung aus Sicht des Ressourcenverbrauchs eine gute Variante – selbst wenn die Energiebilanz des Gebäudes vergleichsweise schlecht ist. Wer bereits Eigentümerin oder Eigentümer des Hauses oder der Wohnung ist, wird meist eine grosse Motivation haben, das Objekt weiter zu besitzen und in Schuss zu halten. Mit einer energetischen Sanierung wird sich die Ökobilanz deutlich verbessern lassen.

Ob Kauf oder Renovation: Wer seinen Lebensstil anpassen will, sollte auch andere Bereiche im Blick haben, ganz allgemein die Mobilität, den Urlaub und das Reiseverhalten, aber auch die Ernährung.

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