Auf den Zuger Wohnungsmärkten herrscht weiterhin ein grosses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Obwohl sich die Zinskosten in den vergangenen Monaten beinahe verdreifacht haben, sind die bereits hohen Eigenheimpreise erneut deutlich stärker gestiegen als im landesweiten Durchschnitt. Das bestätigt nicht nur die Attraktivität des Kantons Zug als Wohnstandort, sondern reflektiert auch die hohe Kaufkraft der Wohnungssuchenden. Beim Wohneigentum rechnen wir trotz der gestiegenen Finanzierungskosten mit einem weiteren, moderaten nominalen Preiswachstum. Die Wohnungsmieten werden im kommenden Jahr ebenfalls steigen.

Zuger Wachstum erhöht Wohnungsnachfrage

Dank seiner hohen Standortattraktivität wächst der Kanton Zug überdurchschnittlich stark. Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner um 1,1 Prozent. Im laufenden Jahr dürfte dieser Wert noch übertroffen werden. Haupttreiber ist und bleibt die internationale Zuwanderung, die im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen hat. Wegen der grossen Nachfrage nach Wohnungen stehen im Kanton Zug nur wenige Wohnungen leer. Er weist mit 0,42 Prozent weiterhin den landesweit tiefsten Wert aus (Schweizer Durchschnitt: 1,15 Prozent).

Keine absehbare Angebotsausweitung in Sicht

Der schon lange bestehende Nachfrageüberhang hat im Zuger Wohnungsmarkt sowohl die Eigenheimpreise wie auch die Wohnungsmieten in die Höhe getrieben. Jüngst kam es zu politischen Konsequenzen: Im Juni 2023 wurde in der Stadt Zug die Volksinitiative «2000 Wohnungen für den Zuger Mittelstand» knapp angenommen. Die Initiative verlangt den forcierten Bau preisgünstiger Wohnungen. Mittelfristig führt dies aufgrund von Planungsunsicherheiten und Planungskorrekturen zu Verzögerungen bei der ohnehin schon geringen Wohnbautätigkeit. Auf lange Sicht ist mit grösseren Entwicklungsprojekten zu rechnen. Der geplante «Tech Cluster Zug», das Baarer «Spinni-Areal» oder das «Landis-und-Gyr-Areal» dürften in den kommenden Jahren Platz für zahlreiche neue Arbeitsplätze und zusätzlichen Wohnraum schaffen.